Unsere Zeit ist beherrscht von Krisen, neben der Corona-Pandemie beherrscht nun die Energiekrise unsere Gedanken. Wir haben viele Gruppen in unserer Gesellschaft, die von diesen Krisen bedroht werden, eine davon junge Menschen. Wenn über sie gesprochen wird, sind sie Auszubildende, Studierende oder Schüler:innen. Für uns sind sie aber hauptsächlich junge Menschen, Kinder und Jugendliche, die auch ein Recht auf Freizeit und auf Spaß haben und wir sehen eine Pflicht, ihnen das zu ermöglichen.

Junge Menschen haben bereits während der Pandemie bewiesen, dass sie verantwortungsvoll sind, sich Gedanken machen und ihr Leben freiwillig einschränken, zum Wohl aller und insbesondere auch der älteren Generationen. Studien wie die rheinlandpfälzische Jugendbefragung „Jugend zu Zeiten von Corona“ haben aber auch gezeigt, dass
sie Angst haben, sich um ihre Zukunft sorgen und die Einschränkungen sie psychisch belasten. Auch jetzt sind junge Menschen wieder aufgefordert, ihren Energieverbrauch zu überdenken, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und engagieren sich dabei in erster Reihe.

Bereits während der Pandemie mussten viele Formate der Jugendarbeit und Jugendbeteiligung ruhen und Einrichtungen (vorübergehend) schließen. So konnten viele junge Menschen durch eingeschränkten (unregelmäßigen) Schulunterricht ihr Recht auf Bildung nicht uneingeschränkt nutzen, Angebote für die Freizeitgestaltung fielen weg, soziale Kontakte blieben aus. Berichte zu den psychischen Auswirkungen auf die jüngere Generation sind in aktuellen Studien vielfach vorhanden.
Mit großer Sorge nimmt der Dachverband der kommunalen Jugendvertretungen Rheinland-Pfalz e.V. nun zur Kenntnis, dass für den kommenden Winter erneut die (teilweise) Schließung von Angeboten für Jugendliche diskutiert wird oder auch Freizeitangebote eingeschränkt werden sollen.

Diese sind allerdings essentiell für Jugendliche, um neben Schule, Ausbildung, Studium auch noch Freizeit gestalten und sich den großen Belastungen dieser Zeit für einen Moment entziehen zu können und einfach „nur“ jung zu sein.
Gerade für vulnerable Gruppen aus konfliktreichen oder von Armut betroffenen Elternhäusern sind diese Angebote ein wichtiger Zufluchtsort.
Die Beteiligungsangebote sind ein wichtiger Grundstein für unsere demokratische Gesellschaft und wichtig für die Entwicklung sowie Entfaltung der jungen Generationen und deren Einbezug in aktuelle politische Entwicklungen - ihre Stimme darf man nicht verstummen lassen.

Wir fordern, Einrichtungen der Jugendarbeit gesondert zu betrachten, wenn es um Sparmaßnahmen im Rahmen der Energieversorgung geht:
Jugendzentren werden, sind sie nicht ausreichend geheizt, keinen attraktiven Ort für junge Menschen bieten und somit soziale Kontaktmöglichkeiten reduziert werden.
Gering geheizte Schwimmbäder sind kein attraktives Freizeitangebot mehr für Kinder und Jugendliche.
Fehlende Beleuchtungen am Abend verunsichern junge Menschen auf ihrem Nachhauseweg von Hobbies, Ehrenamt, Besuchen bei Verwandten oder Freund:innen.

Wir fordern, Kinder und Jugendliche mitzudenken, deren Bedürfnisse wahrzunehmen und sie bei Entscheidungen zu beteiligen.

Indem wir das tun und junge Menschen mitnehmen und miteinbeziehen, schützen wir nicht nur sie, wir schützen unsere Demokratie - und damit unser aller Zukunft!

Der Vorstand des Dachverbands der kommunalen Jugendvertretungen Rheinland-Pfalz e.V.

 

Zusätzlich unterzeichnen diese Stellungnahme folgende Jugendgremien:

Trierer Jugendparlament
Jugendvertretung VG Rhein-Selz
Jugendkomitee Bad Dürkheim
Jugendparlament Herxheim-Hayna
Jugendrat Koblenz
Jugendparlament Kaiserslautern
Jugendparlament Worms
Stadtschüler*innenvertretung Mainz
Dachverband der Kinder- und Jugendgremien Thüringen